Age of Passion
Lachrimæ-Tango für Violen da gamba und Bandoneon

Auf dieser CD begegnen sich Viola da Gamba (Ensemble Art d’Echo unter der Leitung von Juliane Laake) und Bandoneon (Lothar Hensel): das 17. und das 20. Jahrhundert erzählen abwechselnd und jeweils in ihrer ureigenen Sprache und Form, um schließlich in der Tonsprache des 21. Jahrhunderts direkt miteinander in Verbindung zu treten und in einer zeitgenössischen Komposition neue Dimensionen zu eröffnen. Im Zentrum stehen dabei die LACHRIMAE von John Dowland, 1604 in London erschienen und unangefochtene Krone aller Schöpfungen für das Gambenconsort. In sieben Pavanen wird hier Leidenschaft in all ihren Facetten durch intensive harmonische Struktur und vollendete kontrapunktische Kunst in der musikalischen Sprache der Renaissance ausgelotet.

Auch die Musik des Bandoneons, untrennbar verbunden mit der Tangomusik des frühen 20. Jahrhunderts, erzählt von Leidenschaft. Selbst die Form, der stolze Tanz, ist eine ähnliche. Genau wie seine so flexible aber stets intime und vokale Klanglichkeit an die der Gamben erinnert. Eigens für dieses Projekt komponierte der aus Berlin stammende und in New York lebende Komponist Reiko Füting ein zeitgenössisches Stück für Gambenconsort und Bandoneon, welches in Fütings Tonsprache die LACHRIMAE von John Dowland reflektiert

Voller Farbigkeit und Facettenreichtum, Offenheit und Diversität zeigt Age of Passion auf betörend sinnliche Weise, wie schlüssig die verschiedenen musikalischen Sprachen bei aller Unterschiedlichkeit ineinandergreifen, wenn es um das uralte menschliche Thema geht: Leidenschaft.

Hier wächst zusammen, was eigentlich nicht zusammengehört … die Gambe in Form eines Consorts, zu dem sich dann das Bandoneon gesellt.Art d’Echo nennt sich das Ensemble um die Gambenistin Julia Laake und den Bandoneonisten Lothar Hensel, das eine Art musikalisches Reservat erschaffen hat um neue Welten zu erschließen, die noch nie ein Mensch gehört hat … das Ergebnis ist musikalisch wunderbar. Das Gambenconsort ist ein Gedicht, alles klingt sehr geschmackvoll, kultiviert und extrem sensibel gespielt. Und auch Bandoneonist Lothar Hensel weiß mit ebenso virtuosem wie empfindsamem Spiel zu überzeugen. (Klassik Heute)

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