Tormenti d'amore
Werke von Scalabrini, Hasse u.a. aus den Meininger Archiven

Philipp Mathmann (Sopran), Capella Jenensis

Gerd Amelung (Cembalo/musikalische Leitung)

Eine Reise von Anton Ulrich von Sachsen-Meiningen 1724 in die Kaiserstadt Wien war für das Meininger Musikarchiv sehr folgenreich. Der Fürstensohn tauchte tief in das Musikleben der Stadt ein und ließ in der Folgezeit Kopien von Musikalien anfertigen, welche ihm interessant schienen – weniger um sie aufzuführen, sondern um sie vorzugsweise der herzoglichen Preziosenkammer zukommen zu lassen. Auf diese Weise ist eine bedeutende Sammlung von 107 Manuskripten mit insgesamt 297 Vokalkompositionen aus dem Wiener Musikleben zwischen 1710 und 1740 entstanden, von denen einige ausschließlich im Meininger Archiv überliefert sind. Aus den mehr als 170 Kantaten der Sammlung kommen in diesem Programm vier zur Einspielung, drei von ihnen sind ausschließlich im Meininger Archiv zu finden. Zudem erklingen zwei Sonaten Johann Adolf Hasses sowie zwei ebenfalls unter seinem Namen publizierte Sinfonien, bei denen sich erst im Rahmen jüngster Forschungen herausstellte, dass sie gar nicht von Hasse komponiert wurden, sondern vom Kopenhagener Hofkapellmeister Paolo Scalabrini. Der Sopran Philipp Mathmann, der übrigens in seiner zweiten Profession Arzt ist, setzt diese teils bisher uneingespielten Werke mit der Capella Jenensis unter der Leitung von Gerd Amelung gekonnt in Szene.

Die Wiedergabe durch die achtköpfige Capella Jenensis, die von Gerd Amelung vom Cembalo aus geleitet wird, ist mehr als nur akkurat, sondern stets involviert, mit Liebe zu den Details und organisch im Zusammenklang. Der Gesangssolist der Kantaten ist da gut aufgehoben ... reine, knabenhafte Timbre des jungen Sopranisten Philipp Mathmann ... (Klassik Heute)

Mit seiner klaren Stimme, die auch die Extremtöne in der Sopranlage sicher trifft und mit schwebenden Klängen betört, hatte er damit für einen beeindruckenden Einstieg gesorgt ... mit gleichermaßen differenziertem Ausrucksspektrum wie bravourösem Vortrag ... Den jungen Sänger begleitet die 2014 gegründete Capella Jenensis unter Leitung des Cembalisten und Dirigenten Gerd Amelung. Im originellen Programm der beiden CDs finden sich mehrere Instrumentalbeiträge, in denen sich das Ensemble mit affektreichem Spiel bewähren kann. (Operalounge)

Das Debüt Album des in Berlin lebenden deutschen Countertenors/Sopranisten Philipp Mathmann schürt große Hoffnungen. Wieder ist auf Tonträger ein Sänger mit balsamisch samtigen Eigentimbre, einer farbenreichen Mittellage und wunderbarem Legato zu entdecken ... Dass Liebeswirren und -irren zumindest in der Musik keine schlechten Vorlagen sind, daran lässt dieses expressiv musizierte Album keinen Zweifel. Das Ensemble für Alte Musik "Capella Jenensis" mit seinen vibratoarmen Streichern, und der vom Cembalo aus dirigierende Gerd Amelung sorgen für memorable musikalische Eindrücke. (Onlinemerker)